Innovationspreis Tourismus Baden-Württemberg 2024 – HECTOR-Projekt nominiert

Eine Fachjury des Tourismus-Verbands Baden-Württemberg hat unser europäisches Projekt „HECTOR – Schlüsselkompetenzen für die touristische Inwertsetzung des Industrieerbes“ für den Innovationspreis Tourismus 2024 nominiert. Als eines von vier nominierten Projekten setzte sich HECTOR gegen insgesamt 27 mitbewerbende Projekte durch. Kultur und Arbeit e.V., Bad Mergentheim, ist der deutsche Träger von HECTOR.

„Die Nominierung für den neu geschaffenen Innovationspreis ist ein klares Signal der touristischen Aufwertung des Industrieerbes, das an vielen Standorten maßgebliche soziale, wirtschaftliche und kulturelle Auswirkungen hat,“ freut sich Dr. Karin Drda-Kühn, Geschäftsführerin von Kultur und Arbeit e.V., über die Nominierung. Als Beispiele nennt sie die Glasherstellung in Wertheim, die Schrauben- und Befestigungsindustrie in Hohenlohe, aber auch historische Mühlen und Bahnhöfe. „Das sind Beispiele der regionalen Wirtschaftsgeschichte, die mit ihrer Wertschöpfung zum Wohlstand der Bevölkerung beigetragen haben und von hohem Identifikationswert sind.“

Kultur und Arbeit e.V. engagiert sich seit 2006 für den europäischen Kulturtourismus und den Kulturerbe-Erhalt mit dem Ziel, Kulturschaffenden innovative Arbeitsmöglichkeiten zu eröffnen. Im jüngst beendeten HECTOR-Projekt („Schlüsselkompetenzen für die touristische Inwertsetzung des Industrieerbes“) wurde ein europäisches Qualifizierungsprogramm speziell für junge Menschen entwickelt, die den Tourismus rund um das industrielle Erbe in Europa als berufliche Chance nutzen wollen. Gefördert wurde HECTOR durch das europäische ERASMUS+-Programm.

„Die Mehrzahl unserer Industrieerbe-Stätten arbeitete hochvernetzt mit fachlichen Bezügen und wirtschaftlichen Beziehungen in die ganze Welt. Genau dies macht die HECTOR-Qualifizierung deutlich und nimmt gleichzeitig ihren Ausgangspunkt in einem regionalen Kontext“, so Drda-Kühn.

Industrieerbe – Nische mit touristischem Potenzial

Rund 2000 Industrieerbe-Stätten mit 36 Regional-Routen gibt es nach Angaben der ‚Europäischen Straße des Industrieerbes (ERIH)‘. „Allein diese Zahlen machen deutlich, dass das industrielle Erbe enormes touristisches Potenzial hat“, so Drda-Kühn. Drei Voraussetzungen zu dessen Nutzung sind dazu maßgeblich: die Inwertsetzung und Erhaltung regional signifikanter Industrieerbe-Stätten, die Qualifizierung von Menschen für die Vermittlung der Besonderheiten des Industrieerbes und die Einbindung in ein touristisches Erlebnispaket, um Verbindungen zu Menschen und Orten herzustellen.

Genau dafür entwickelte Kultur und Arbeit als einziger deutscher Partner in den Jahren 2019 – 2022 gemeinsam mit neun europäischen Industrieerbe-Einrichtungen, Industrieerbe-Netzwerken und Bildungsanbietern ein Qualifizierungsprogramm, um speziell junge Leute an touristische Aufgaben im Industrieerbe-Erhalt heranzuführen. Unter dem Namen HECTOR ist das Qualifizierungsprogramm kostenlos zugänglich: http://www.hector-training.eu/ . Über 100 junge Europäer*innen wurden bereits über HECTOR qualifiziert. Als Beraterin und Evaluatorin der europäischen Partnerschaft fungierte Frau Tanja Seegelke (Geschäftsführerin der Touristikgemeinschaft HeilbronnerLand e.V.), die ihr Wissen und ihre Erfahrungen in der Entwicklung von HECTOR zur Verfügung stellte.

Junge Menschen ansprechen

HECTOR wendet sich an junge Leute aus der Tourismuswirtschaft, aber auch an Hochschulabsolvent*innen des Kulturmanagements und verwandter Studienrichtungen. Angesprochen sind junge Menschen, die sich gleichermaßen für das Industrieerbe und den Tourismus interessieren und sich dort ein innovatives Arbeitsfeld erschließen wollen mit einer klar angelegten unternehmerischen Perspektive.

HECTOR innovativ

Aus Fortbildungssicht ist HECTOR ein innovativer Ansatz, der ein neues touristisches Beschäftigungsprofil definiert, mit einem Schwerpunkt auf nachhaltigem Erlebnistourismus sowie Fähigkeiten wie Problemlösung, Unternehmertum und Kommunikation. Das Programm ist bewusst in englischer Sprache konzipiert, um bereits über die Qualifizierung an internationale Besuchergruppen heranzuführen.

Mehr:

http://www.hector-training.eu/ , https://kultur-und-arbeit.de/leistungen-und-projekte/kulturtourismus/2019-2022-hector/

Auf der Facebook-Seite finden sich zahlreiche Videos, die das Projekt erläutern: https://www.facebook.com/hectortrainingeu

Titelbild: Historische Mühle – Industrieerbe im Taubertal

Autorin: Karin Drda-Kühn

Bildnachweis: KDK

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