Was ist ein gutes kulturtouristisches Souvenir, eines, das kulturell interessierte Besucher*innen gerne erwerben, nachhause nehmen, sich daran erfreuen und noch lange positiv mit dem Ort des Erwerbs verbinden?
Souvenirs, so erklärt es uns das allwissende Wikipedia, ist „ein Gegenstand, den man als Erinnerung an ein bestimmtes Ereignis, einen Ort oder eine Person mitnimmt und aufbewahrt“. Souvenirs werden vor allem aus dem Urlaub mitgebracht; oft haben sie landestypische Merkmale. Genaue Zahlen zum Umsatz von Souvenirs gibt es nicht (meist werden sie gemeinsam mit Geschenkartikeln erfasst).
Souvenirs als Einnahmequelle
Für Kultureinrichtungen und Kulturerbe-Stätten können Souvenirs eine beträchtliche Einnahmequelle sein. Wenn, ja wenn sie nicht ins Kitschige abgleiten oder Wegwerfartikel sind, denn Kulturtourist*innen sind qualitätsorientiert. Hilfestellung bei der Entwicklung von Souvenirs geben spezialisierte Firmen, die beispielsweise Souvenirartikel für Museen entwickeln und herstellen, so wie die Kulturgut AG, die als privatwirtschaftlicher Partner der Bayerischen Schlösserverwaltung Produkte entwickelt und deren Museumsshops betreibt. Sie setzt im Jahr mit 70 Mitarbeiter*innen rund acht Millionen Euro um.
Nicht ohne Grund investieren die großen Museen der Welt in ihre Museumsshops, präsentieren sie als design-und erlebnis-orientierte Konsumtempel. Waren es früher Postkarten und Bücher, die das Standardprogramm ausmachten, haben sich die Shops inzwischen zu Concept-Stores entwickelt, in denen Kunst, Accessoires, Designobjekte und Geschenke zu haben sind. Das Stöbern und Auswählen in einem gut gemachten Shop ergänzt den Museumsbesuch um ein weiteres Erlebnis.
Allerdings: In Großstädten findet sich dasselbe anspruchslose Angebot oft in mehreren Museen. Und in kleinen Museen gibt es immer noch Shops, deren Präsentation nicht gleichwertig mit den Museumsexponaten ist und keine attraktiven Kaufanreize bietet.
Wie aber können sich kleine Museen, noch dazu auf dem Land, im Wettbewerb um attraktive Erinnerungen behaupten? Wo sind ihre Nischen?
Individualität gefragt
Nur Mut zur kulturtouristischen Souvenirentwicklung: Kleine Einrichtungen können sehr wohl ihren Besucher*innen etwas bieten, das auch ökonomisch erfolgreich ist, indem das Souvenir
- auf einzigartige Weise den Ort und/oder die Atmosphäre seines Kaufs spiegelt
- authentisch ist
- eine eigene Geschichte erzählt
- eine klare Anbindung an die Kultureinrichtung hat
- eine regionale Anbindung hat
- ästhetisch, künstlerisch und auch vom Material hochwertig ist
- einen alltagspraktischen Wert hat, z. B. durch eine nachhaltige Funktion und
- auch mit kleinem Finanzrahmen erstehbar ist.
Kultur-Souvenir Check gefällig?
Das erste Quartal des Jahres ist übrigens eine ideale Zeit, um sich für ein gutes kulturtouristisches Souvenir inspirieren zu lassen: Tourismusmessen wie die CMT in Stuttgart, die Biofach in Nürnberg (für kulinarische Souvenirs) oder die ITB in Berlin sind Plattformen, um sich zu informieren. Ein Messerundgang unter dem Souveniraspekt dürfte sich lohnen.
(Bildnachweis für alle Bilder: PixabayCC)