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YCARE Newsletter – 1/2016

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Jugendberatung gegen Radikalisierung – ein ganzheitlicher Ansatz zur Unterstützung von gefährdeten Jugendlichen

Für eine Minderheit von Jugendlichen ist das Erwachsenwerden eine Zeit, in der ernsthafte Probleme auftauchen oder frühere Schwierigkeiten eskalieren. Diese können durch Schwierigkeiten in der Schule, fehlende gute Vorbilder oder pubertäre Belastungen entstehen, aber auch die bewusste Erfahrung von Entfremdung, Diskriminierung und Rassismus. Wenn dem nicht positive Erfahrungen und berufliche und soziale Perspektiven entgegenstehen, können extremistische Ideologien (Neo-Nazi-Gruppen, Jihad) eine Alternative scheinen. Der Weg in die Radikalisierung ist dann oft vorgezeichnet.

Diese jungen Menschen brauchen ganzheitliche Unterstützung, die ihre Lebens- und Lernumgebungen einbezieht. Hier setzt YCARE (Youth Counselling against Radicalisation — a Holistic Approach to Support Vulnerable Adolescents) an, um Antworten zu finden auf die jüngsten Phänomene der Radikalisierung von jungen Männern und Frauen, die sich radikalen Organisationen anschließen.

In YCARE arbeiten acht europäische Partnereinrichtungen daran, zunächst die Voraussetzungen zu klären, wie Radikalisierungstendenzen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 15 – 25 Jahren in Schule und Ausbildung begegnet werden kann. Ziel ist ein personalisiertes Maßnahmenpaket, das Eltern, Lehrkräften, Ausbilder/innen und Einrichtungen der Jugendpflege, -beratung und –arbeit präventive und praktikable Instrumente an die Hand gibt, um gegen Radikalisierung anzugehen.

Die Partnerschaft besteht aus einem multidisziplinären Expertenteam, das in der Prävention, Jugendarbeit, Familienhilfe, Regionalentwicklung, Integration und Bildungsberatung arbeitet:

• STICHTING DR HILDA VERWEY-JONKER INSTITUUT, Utrecht / Niederland (Koordination)

• Kultur und Arbet e.V., Bad Mergentheim-Berlin / Deutschland

• Meath Community Rural and Social Development Partnership Ltd, Kells / Irland

• Asociacion andaluza de apoyo a la infancia – ALDAIMA, Granada / Spanien

• INTEGRA INSTITUT, Institut za razvoj clovekovih potentialov, Velenje / Slowenien

• GUNET AKADIMAIKO DIADIKTYO, Athen / Griechenland

• E-C-C Verein fuer interdisziplinaere Bildung und Beratung, Würnitz / Österreich

• QUALED, obcianske zdruzenie pre kvalifikáciu a vdelávanje, Bratsilava / Slowakei

Kultur und Arbeit e.V. bringt in das Projekt die besondere Rolle von Künstler/innen ein, die in der Prävention spezielle Aufgaben übernehmen könnten. Als Vorbild dient dazu das Projekt „Malerwerkstatt“ an der Erlichschule in Speyer und der Schubert-Schule in Neustadt. Das Projekt erschließt benachteiligten Jugendlichen den Zugang zu Arbeitsmarktchancen. Es wurde in der Trägerschaft von Kultur und Arbeit in den Jahren 2009 – 2014 weiter entwickelt und administrativ begleitet.

Aktuelle Informationen zu YCARE gibt es hier.

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YCARE-Umfrage — bitte beteiligen!

Wenn Sie mit Jugendlichen arbeiten oder Zugang zu Jugendlichen über Ihre Tätigkeit haben, bitten wir Sie um Teilnahme an der YCARE-Umfrage. Ihre Meinung ist wichtig, um Radikalisierungstendenzen bei Jugendlichen entgegen zu treten. Im Rahmen von YCARE erhoffen wir uns von Ihrer Meinung Rückschlüsse, wie dem Phänomen der Radikalisierung bei Jugendlichen noch besser entgegen getreten werden kann. Ihre Angaben werden vertraulich und anonym behandelt.

Hier geht es zur Umfrage

Bitte beteiligen Sie sich bis 17.6.2016 - vielen Dank!

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YCARE - erstes Treffen in Granada

Das erste gemeinsame Treffen der YCARE-Partnerschaft fand vom 2. - 3. Juni 2016 in Granada/Spanien statt - besser konnte der Ort für YCARE kaum gewählt sein, steht doch die Stadt mit ihrer Geschichte für eine Kultur, die sich gleichermaßen aus christlichen und muslimischen Quellen speist. Sie ist ein Ort, der in der Geschichte gelernt hat, mit Radikalisierung umzugehen.

Die andalusischen Kolleginnen von Aldaima hatten federführend  aus allen beteiligten YCARE-Ländern Informationen zu Materialien und Publikationen zur Radikalisierung von Jugendlichen zusammen getragen. Diese werden derzeit analysiert, um den Kenntnisstand in verschiedenen europäischen Ländern zu erfassen, gute Beispiele und pädagogische Ansätze zu identifizieren und den Weiterbildungsbedarf von Fachleuten in Schule, Jugendeinrichtungen, Jugendhilfe, Justizvollzug und dem Gesundheitssektor einzuschätzen.

Ein Report dazu wird im Laufe des Sommers vorliegen und öffentlich zugänglich sein.

In einem nächsten Schritt werden die Partnerinnen und Partner den Kontakt zu RAN, dem Radicalisation Awareness Network der Europäischen Kommission suchen und aus den Ergebnissen des Reports Leitlinien formulieren und ein Maßnahmenpaket zur Vermeidung von Radikalisierung erarbeiten.

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YCARE wird als so genannte "Strategische Partnerschaft" aus dem ERASMUS+-Programm der Europäischen Kommission unterstützt. Koordiniert wird YCARE von der niederländischen Verwey-Jonker-Stiftung, Utrecht.

Projektnummer:   2015-1-NL01-KA202-008861

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Bitte geben Sie diesen Newsletter gerne

an Interessierte aus Ihrem Kollegen- und Freundeskreis weiter!

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Impressum

Kultur und Arbeit e.V.
Goethestr. 10
D-97980 Bad Mergentheim


Tel. +49 7931 5636374
Fax +49 7931 992731


E-Mail: ycare@kultur-und-arbeit.de
Internet: www.kultur-und-arbeit.de

Ansprechpartnerin: Dr. Karin Drda-Kühn

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